Getting Tough the Race – IMMER WIEDER LEIDER GEIL!

Warum verspürt man eigentlich den ungemeinen Drang, Dinge zu tun, die deinen Körper an seine Grenzen bringen? Warum kommt man auf die Idee, wieder und wieder an Events teilzunehmen, die dir alles abverlangen? Warum quält man sich immer wieder aufs Neue, wenn man genau weiß, wie stark die Schmerzen waren?

Ich weiß es ehrlich gesagt nicht, glaube aber ich tue es, weil dieses unglaubliche tolle Gefühl danach, einfach süchtig macht.

Schließlich geht der Schmerz…aber der Stolz bleibt.

Nach dem letzten Rennen in Rudolstadt dauerte es wirklich eine ganze Weile, bis dieses geniale Gefühl nachgelassen hat. Mit absolut geschwollener Brust lief ich die Wochen danach noch den einen oder anderen Wettkampf und wusste dabei immer – es kann nicht so hart werden.

Irgendwann ließ dieses Gefühl aber nach, das ist klar. Wäre das nicht so, würde eine einzige Teilnahme am härtesten Hindernislauf Kontinentaleuropas für mein restliches Läuferdasein reichen. Das Leben wäre dann doch um einiges langweiliger befürchte ich. Also bin und war ich ganz froh, dass ich ein paar Wochen später von meinem Ross abstieg und mir klar war, ich muss da selbstverständlich wieder hin. Ich will verdammt nochmal wieder kämpfen, wieder und wieder fluchen was das Zeug hält, um Ende wieder dieses geile Gefühl genießen zu können.

Das ganze Jahr freute ich mich also auf den perfekten OCR-Abschluss in Rudolstadt. Vor allem auch, weil ich meine Sucht bis zum Rausschmiss unseres Läuferbabies im Oktober doch ziemlich in Grenzen halten musste.

Da mir durch die Zeit der Schwangerschaft einiges an Vorbereitung fehlte, stieg mit jedem Monat, mit jeder Woche und mit jedem Post auf Facebook, in dem die Veranstalter von einem noch härteren Rennen sprachen, die Angst und die Ungewissheit, ob mein Körper überhaupt in der Lage ist diese Herausforderung zu meistern. Ich wusste nicht, ob ich meine Grenzen ausreize und ein bisschen überschreite, oder ob ich sie absolut überspringe und es komplett versaue.

Aber egal, irgendwie wurde die ganze Geschichte damit noch ein bisschen aufregender.

Schließlich war der Dezember da…und die Vorbereitung – Welche Vorbereitung?

Nein, ganz so schlimm war es nicht. Immerhin hatte ich wenige Wochen zuvor die „kurze“ Distanz des Dragonheartbattles in Trendelburg überstanden und mich ein paar Tage vor dem Rennen in die eisigen Fluten der Unstrut gestürzt. Ich hatte also ein bisschen was getan, um mir wenigstens einbilden zu können, ein Stück meiner Fitness zurückzuhaben.

Im letzten Jahr war ich total froh Benny an meiner Seite zu haben. Jetzt musste ich auf ihn verzichten. Er ist irgendwie nicht ganz so verrückt nach dem tollen „After-Run-Stolz“ wie ich. Und so medaillengeil, wie der ein oder andere Läufer der Stiftung Wadentest ist er offensichtlich auch nicht 😉  …aber was ich eigentlich sagen wollte – Ich musste diese Jahr ohne meinen Lieblingsmenschen an den Start und mich quasi „allein“ durchkämpfen. Allein ist zum Glück relativ und bedeutet in meinem Fall eben nur, dass ich niemanden bei mir hatte, der mich bemitleidet wenn ich kurz vor dem Heulen bin und mich stoppt, wenn ich gerade wie wild fluche. Denn wirklich allein war ich nicht – wie immer konnte ich in bester Gesellschaft laufen…wie immer mit einem (in diesem Jahr leider kleinen) Teil der Stiftung Wadentest. Ich weiß gar nicht genau, wie viele Läufer wir ursprünglich waren, die gemeinsam starten wollten. Übrig blieben letztlich aber nur sieben.

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Drei von uns wollten auf Bestzeit laufen…blieben wir vier, die eben bitte einfach nur überleben wollten. Zusammen mit Marcel, Clemens und Patrick stand ich nun also am Start.

3200 Verrückte an einer Linie – da möchte ich eigentlich kein Strecken-Marshall sein 🙂

Die Stimmung war, wie erwartet, genial. Die Aufregung war jeden Einzelnen ins Gesicht geschrieben. Wir hörten Musik, wir sahen die legendären Flugzeuge …und dann fielen uns die Wasserwerfer der Feuerwehr auf. „Scheiße, da stehen dieses Jahr doch irgendwie mehr!?“ …wir überlegten eine Weile, wurden uns nicht so wirklich einig ob mehr oder nicht…und entschieden uns schließlich ziemlich weit links zu starten.

Ich war der Meinung, dass die Wassergräben außen nicht so tief sind wie in der Mitte. Wenn wir bis zu den Oberschenkeln in der Brühe stehen, reicht das doch auch.

Wir diskutierten hin und her, bis es schließlich plötzlich los ging.

Recht gemütlich machten wir uns auf den Weg. Von den Wasserwerfern bekamen wir nicht viel ab. Wie gewohnt, mussten wir nun auf dem gefrorenen Boden, (gefühlte) 200 Meter Kriechhindernis bewältigen. Gleich hier durfte ich feststellen, dass ich meinen Zopf hätte besser straffer flechten sollen. Marcel testete den Stacheldraht und warf es dann hinter sich…genau in meine Haare. Zum Glück war Patrick noch hinter mir, denn der Mist hatte sich ordentlich verfranzt. Allein wäre ich da wohl nicht mehr herausgekommen und hätte wahrscheinlich schon hier aufgeben müssen 😉

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An den Wassergräben angekommen, sprangen wir gelassen in die doch echt eisige Brühe. Wir wussten was kommt und es war weniger schlimm als erwartet. Wirklich heftig hingegen war das, was uns danach erwartete. Ich bin noch nie zuvor über gefrorene Erdaufschüttungen geklettert…

Klingt erstmal nicht schlimm, allerdings wurden diese anscheinend vorher geglättet. Wir konnten an unserer Seite kämpfen, wie wir wollten. Es war nicht möglich allein hinaufzukommen.

Doch zum Glück ist ja niemand allein. Gemeinsam haben wir das geschafft und fix noch viele Einzelkämpfer mit nach oben gezogen.

Jetzt konnten wir erstmal ein Stück entspannen, denn jetzt hieß es – laufen. Wir einigten uns zunächst auf eine 6er Pace. Mit der waren wir alle glücklich 🙂

Höhenmeter…immer wieder ein Traum

Wirklich lange konnten wir aber sowieso nicht laufen. Am ersten schmalen, steileren Anstieg standen wir das erste Mal. Jetzt konnte ich mich erinnern. Genauso erging es uns im Vorjahr auch. Aber warum auch nicht. Man steht doch gern nass bei minus fünf Grad im Wald und wartet, dass es weiter geht…an dieser Stelle wussten wir auch noch nicht, dass dieser Stau nicht der letzte sein wird.

Langsam kamen wir wieder in Gang und kamen recht zügig auf dem Teil der Strecke an, an dem wir die steilen Hänge auf und ab „laufen“ durften. Das Stück hatte ich nicht vergessen.

Doch irgendwie machte mir dieses Hindernis in diesem Jahr weniger aus, als im Vorjahr. Ratz fatz hinauf, hinunter, hinauf, hinunter…und schon befanden wir uns wieder auf der asphaltierten Strecke. Marcel machte uns hier das erste Mal darauf aufmerksam, dass es für ihn heute lauftechnisch ein Kampf werden wird. Seit dem Marathon in Frankfurt lag das Lauftraining beinahe auf Eis.

Doch lange durften wir ohnehin nicht laufen, denn wir standen ziemlich schnell vor dem nächsten Hindernis. Die Eskaladierwände sorgten für lange Warteschlangen. Hier kamen wir mit dem einen oder andern Mitstreiter ins Gespräch…sehr interessant 🙂

Einige Läufer hatten hier keine Lust auf die Warterei. Doch bei diesem Rennen wird Beschummeln gar nicht gern gesehen. War das ein Fest, als die komplette Masse die Gruppen auspfiff. Einigen war das zu viel, brav drehten sie um und reihten sich wieder hinten ein. Für diese Sportler gab es dann großen Beifall.

Das Geschehen an dieser Stelle war also so interessant, dass das Warten gar nicht so schlimm war…und so waren auch wir schneller als anfangs erwartet an der Reihe und meisterten unsere ersten Eskaladierwände für dieses Rennen.

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Weiter ging es…
Wir liefen und liefen und freuten uns hier und da über die kleinen und großen Herausforderungen auf der Strecke. Viele Details vergesse ich leider immer. Ich weiß nicht in welcher Reihenfolge wir die einzelnen Hindernisse bestritten. Wir trugen wieder die Reifen, krochen unter Netzen hindurch, kletterten über Reifen und überwanden einige Höhenmeter. Teilweise so steil, dass laufen leider hier und da für uns nicht mehr möglich war. Clemens und ich gaben trotzdem ein einigermaßen straffes Tempo vor. Es war aber auch eisig. Viel langsamer hätten wir nicht gekonnt, dann hätte uns die Kälte zerstört. Vor allem im Wald, wo die Sonne nicht durchkam, spürte man die Minusgrade extrem.

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An einer Stelle, im letzten Jahr stand da ein Bus, mussten sich 3000 Läufer durch zwei Container pressen. Das war mal wirklich richtig beschissen. Es wird Zeit, dass wir so gut werden, dass wir nicht mehr warten müssen 😉 Wir standen fast 30 Minuten. In der Menge wurde es einem zum Glück ein bisschen wärmer. Aber wir wussten nun, dass wir unsere Zielzeit von vier Stunden total vergessen konnten.

Vorsicht – Glatteis!

Wieder ging es weiter… Im Wald war es extrem glatt. Hin und wieder sah man Läufer ausrutschen. Auch Marcel hatte es erwischt. Allerdings bei weitem nicht so schlimm wie den einen oder anderen auf der Strecke.

Aus dem Wald raus, liefen wir teilweise schmale Pfade entlang. Ich glaube an dieser Stelle mussten wir letztes Jahr unter Tarnnetzen hindurch kriechen. Dieses Jahr war die Strecke hier leicht abgewandelt.

Vorbei an Gestrüpp, dass mir jetzt mal wieder von Marcel in die Haare geschmissen wurde… „Was für ein scheiß Problem hast du heute eigentlich mit meinen Haaren? Könntest du mal aufhören mit ständig irgendwelche Sachen entgegenzuwerfen!?“ musste ich kurz schimpfen. Wieder war es Patrick, der mich befreien musste. Nie wieder offener Zopf, wenn ich mit Marcel einen Hindernislauf bestreite!!!

Der Weg führte weiter über eisige und glatte Böden. An einer Stelle, an der wir durch einen Graben mussten, entschärfte es Patrick. „Haha, damit hast du jetzt so gar nicht gerechnet!“ machte ich mich über ihn lustig…und schon lag ich selbst auf der Seite (und von diesem Sturz habe ich einen schönen fetten, riesigen blauen Fleck als Andenken für meine Schadenfreude mitgenommen!)

Ich werde NIE wieder lachen, wenn jemand fällt. Versprochen!

Mehr als die Halbmarathondistanz…das ist halt schon nicht ganz ohne! 

Wir kämpften fleißig weiter. Die Beine wurden bei dem einen oder anderen schon etwas schwerer, aber wir konnten das Tempo immer noch einigermaßen halten. Es folgten noch ein paar Höhenmeter, ein paar Hindernisse…und dann ertönte auch schon die Musik. Wir waren schon ganz in der Nähe. Es konnte nicht mehr weit sein.

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Ich weiß gar nicht…aber ich glaube ich habe fast die ganze Strecke über gejammert und gebettelt, dass doch bitte jemand mit mir gemeinsam im Freibad schwimmen geht.

Irgendwann hatte Clemens schließlich Mitleid. „Christiane, wir machen das zusammen!“

Doch bevor wir richtig baden gehen konnten, warteten noch ein paar andere Herausforderungen auf uns. Zunächst ging es durch den Wassergraben. Wie gewohnt, dieses Mal komplett und in voller Länge. Wir dachten erst, es sei am besten am Rand entlang zu gehen, wahrscheinlich ist dort das Wasser weniger tief. Doch dort war es extrem schlammig. Wir konnten nicht anders, wir mussten in die Mitte…zumindest, wenn wir unsere Schuhe nicht verlieren wollten. Und das hieß – brusttief!

Das ist aber auch fies! Man merkt die ersten Meter gar nicht, wie eisig die Brühe ist. Aber nach einer Weile beginnt alles, was im Wasser ist zu schmerzen. Ich versuchte es dieses Mal mit Aquajogging. Hat sich ganz gut gemacht. Ratz fatz war ich wieder draußen.

Schluss mit warmen Händen und Füßen!

Ab jetzt hieß es kämpfen. Man ist durchgefroren bis auf die Knochen und wird von nun an auch nicht mehr warm, denn die meisten Kilometer lagen hinter uns. Jetzt mussten wir beißen.

Wir liefen weiter zu den Sandsäcken. Mir war so kalt, dass ich nicht anders konnte. Ich musste laufen. Und schwups, war ich schon am Ende…nur leider keine Spur von Marcel und Patrick. Irgendwie sind wir ihnen ausversehen davongelaufen. Aber wir warteten einen Augenblick und waren wieder komplett. Wir hatten es bis hier zusammen geschafft, dann sollte es auch noch möglich sein, gemeinsam durch den Walk of Fame zu kommen.

In Gedanken war ich wahrscheinlich schon im Freibad. Doch bevor wir dort unter den Holzbalken durchtauchen durften, mussten wir noch durch die Container am Fluss. Das kannte ich schon…allerdings waren die Container dieses Mal mit deutlich mehr Wasser gefüllt. Wir mussten hier schon tauchen, sonst wären wir nicht durchgekommen. Im Nachhinein glaube ich, dass das ganz gut war, denn so hat sich die Birne schon an das Wasser gewöhnt.

Und dann, dann war es so weit. Wir standen im Freibad. Ich liebe The Race, aber ich hasse dieses verdammte Freibad. Ich hasse tauchen, ich hasse Kälte…hier kommt alles zusammen, was ich im „normalen Leben“ definitiv nicht machen würde.

Wer geht eigentlich im Winter ins Freibad?

ABER, ich hatte ja zum Glück Clemens an meiner Seite. Schwups waren wir im Wasser. Der erste Balken war, wie immer, der Horror. „Alles gut? Geht´s?“ fragte mich Clemens. Nichts ging…ich bekam wieder keine Luft und ich wollte wieder kurz Panik bekommen. Aber dann, dann ging´s doch irgendwie und schneller als wir dachten, waren wir auf der anderen Seite und draußen. Ich vermute, ich habe vor Freude das ganze Bad zusammengebrüllt.  🙂 Wie die kleinen Kinder sind wir im Kreis gehüpft. War das ein tolles Gefühl.

An der Strecke standen Andy, Markus, Basti und Kevin – es war schön sie zu sehen. Irgendwie beruhigend. Markus machte  sich nun wieder mit uns auf den Weg. Er wollte noch das eine oder andere Bild schießen.

Es ging also zu fünft weiter. Ich muss jetzt ganz ehrlich sagen, ich weiß nicht mehr in welcher Reihenfolge die Hindernisse kamen…also vergebt mir, falls ich irgendwas durcheinander bringe.

Das Beste kommt in Rudolstadt zum Schluss!

Nass und völlig durchgefroren waren wir auf dem Weg zum Fluss. Wir wussten, dass es hier nochmal hart wird, denn in der Saale über Reifen zu klettern und im Wasser zu warten, dass es weiter geht, kostet nochmal viel Kraft. Wir standen wieder einmal in einer Meute. Es zog sich, aber schließlich waren wir an der Reihe – und was für ein Glück, es waren keine Reifen wie im letzten Jahr. Wir waren also entsprechend zügig durch.

Aus der Saale raus, standen wir vor einem der schlimmsten Hindernisse. Zumindest war es für mich eines der schlimmsten. Aber zunächst vermutete ich das nicht. Es war nicht all zu hoch und das bisschen Wasser von oben wird schon gehen. Absolut motiviert schnappte ich mir ein Seil und stand auch recht flott auf der Zwischenstrebe. Doch dann, dann kam von oben eine ordentliche Ladung Wasser. Ich habe nichts mehr gesehen und fast vergessen wo ich hin muss. Ich weiß auch gar nicht mehr so richtig wie ich hoch gekommen bin. Ich glaube Clemens hat von oben meine Hand geschnappt und mich hochgezogen. Ähnlich wie mir, ging es auch Marcel. Schließlich hatten wir es aber irgendwie gepackt und waren alle oben. Abwärts ging es über eine Treppe. Echt untypisch, dachten wir…

Ich weiß nicht an welcher Stelle, aber irgendwann nach dem Wasserfall kam die „Waschstraße“. Wasser, Wasser, nochmal Wasser. Wir mussten ein Gerüst oder etwas in der Art überwinden. Das klingt gar nicht schwer und sah auch nicht schwer aus. Mit ein bisschen Kraft in den Armen sollte das gehen. Hm, ich drückte mich an der ersten Stelle hoch und …naja, kam irgendwie nicht über einen gewissen Punkt. Aber da auch hier das Wasser in geballter Ladung von oben kam, wusste ich nicht so richtig wohin. Ich dachte außerdem, mir platzt der Kopf. Im „Vorbeigehen“ hat mich schließlich irgendjemand an der Schulter gepackt und mich hochgezogen. Ich habe wirklich keine Ahnung wer das war, danke ihm oder ihr aber an dieser Stelle für die rettende Aktion. Wer weiß, wie lange ich da noch gezappelt hätte.

Vor uns lagen nun noch allerhand interessante Hindernisse. Wir krochen wieder auf wunderschönem Schotter durch „Kanäle“, überwanden unzählige Eskaladierwände (wobei es sich anfühlte, als wären es deutlich weniger als im Vorjahr), mussten über jede Menge Traktorreifen, durch Strom, durch Container…und über eine 10 (?) Meter hohe Pyramide. Vor der stand ich schon am Vorabend und habe den Mund kaum zubekommen. Ich habe so leichte Höhenangst…

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Zunächst machte ich mich wirklich mutig auf den Weg nach oben. Man vergisst in dem Zustand die eine oder andere Angst. Oben angekommen setzte ich mich kurz um auf ein freies Seil zu warten. Und dann, dann sah ich, wie hoch das scheiß Teil war. „Wie soll ich bitte lebend hier hinunter kommen?“ „Du musst dich am Seil festhalten.“ sagte Marcel. Ich glaube, das wusste ich auch. Aber ich wusste auch, dass die Kraft in den Armen langsam deutlich weniger wurde. Und ich wusste, dass ich eine scheiß Angst vor der Höhe habe. Ich wurde in Wuppertal einmal aus den Bäumen im Kletterwald gerettet, weil es mir an einer Stelle zu hoch wurde… Aber zurück nach Rudolstadt. Ich hatte Angst. Ganz ehrlich, einfach nur Angst. Wie ein kleines Mädchen. Und diese Angst stand mir offensichtlich ins Gesicht geschrieben, denn Marcel und ein anderer Mitläufer riefen mir zu, dass sie mich auf der ersten Querstrebe fangen. Ich musste einfach nur noch „loslassen“. Ich merkte ihre Hände an meinen Füßen, da wusste ich, dass sie mich „haben“. Nun konnte ich mich langsam nach unten gleiten lassen. Ich war so verdammt froh, als ich schließlich ganz unten angekommen bin. Das Teil hatte es in sich…

Wir liefen weiter…Clemens und ich vorn weg. „Komm jetzt! Auf wen wartest du denn?“ fluchte Clemens ein wenig. „Na auf Marcel!“ Es wäre total unfair gewesen, jetzt vornweg zu marschieren. Aber nicht lange und wir waren wieder komplett.

Nun mussten wir noch über dieses riiiiiiesige Gerüst. Ich habe keine Ahnung wie hoch das war. Höher als die Holzpyramide aber auf alle Fälle.

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Wieder dauerte es nicht lange und ich war oben. Und dann, dann mussten wir aber auch wieder hinunter. Letztes Jahr bin ich abwärts geklettert. Aber dieses Jahr wurde ich quasi von unten angeschrien (ich glaube es war Clemens), dass ich diese verdammte Stange hinunter rutschen sollte. Ich befürchtete, dass ich abschmiere. Aber ich bekam einen Tipp von einem Mitläufer, der mir wieder einmal angesehen haben muss, dass ich am liebsten angefangen hätte zu flennen. Und siehe da, es rutschte sich prima 🙂

Nun waren wir endlich auch auf der Zielgeraden. Wir mussten noch über die vielen, vielen Betonwürfel, unter den letzten hindurch, aufstehen und The Race und unseren erneuten persönlichen Sieg feiern.

8Bild: Sportograf.com

Zwar hatten wir mit etwas um die 4:30 Stunden unsere Zielzeit verfehlt, aber das schieben wir jetzt einfach mal auf die langen Wartezeiten…die wirklich weit mehr Zeit kosteten als im Jahr zu vor.

Es war aber wieder einmal ein unbeschreiblich geniales Gefühl, dieses verdammt harte Rennen gerockt zu haben. Und das haben wir im Ziel ordentlich gefeiert!

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Ende gut, alles gut!

Nun freue ich mich auf das nächste Rennen, denn nach The Race ist vor The Race. …und dazwischen kommen noch viele andere geniale Herausforderungen. Zunächst sehen wir alle OCR-Verrückten in England, wo wir gemeinsam den, leider letzten, ToughGuy meistern werden. Und ich bin mega gespannt, ob das härteste Hindernisrennen Europas wirklich härter als GTTR ist 🙂

Ich glaube kaum…oder vielleicht hoffe ich es auch einfach nur.

Egal wie es  wird, eines gilt definitiv > DER SCHMERZ GEHT, DER STOLZ BLEIBT!

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P.S. – auch die blauen Lippen sind am nächsten Tag wieder verschwunden 🙂

Bevor ich den Beitrag beende muss ich aber noch eine Sache los werden – Danke lieber Markus, für das tollte Bildmaterial 🙂

 

 

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