…wenn du deinen Tagesablauf planst und es keinen Tag gibt, an dem du nicht darüber nachdenkst, wie du eine Trainingseinheit einschieben könntest …wenn du nach einem stressigen Tag endlich abschalten möchtest und das Laufen dabei der beste Weg ist …wenn du deinen Urlaub planst und gleich die Laufstrecken vor Ort checkst …wenn dir ein Marathon wichtiger ist als die größte Party im Dorf …wenn du es schaffst andere Menschen mit dem Laufvirus zu infizieren…
…dann möchtest du einfach NIEMALS damit aufhören.
Auch dann nicht, wenn dein Leben dabei ist sich zu verändern. Du dabei bist, einem kleinen Menschen, den du hüten und beschützen möchtest, den Weg ins Leben zu schenken.
Du bist dir im Klaren, dass dieses Leben in deinen Händen liegt. Allein du trägst die Verantwortung für dieses kleine zierliche Wesen!
Und dann gibt es da noch dich. Dich und deinen Körper, den niemand so genau kennt wie du selbst. Was dir gut tut, was dich glücklich macht, wann du an deine Grenzen kommst, wann es dir schlecht geht… diese Dinge weißt du ganz allein.
Es gibt viele Menschen, die glauben dir sagen zu müssen, was für dich richtig und was falsch ist, was du tun und was du lassen solltest. Ratschläge können nützen, angenommen und auch richtig sein, dennoch dürfen sie gewissen Grenzen nicht überschreiten.
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Wisst ihr, was das Schöne an der zweiten Schwangerschaft ist? Man kann immer sagen, dass man weiß, was auf einen zukommt. Man kann gewisse Dinge einfach besser einschätzen. Man hat weniger Angst. Man fühlt sich sicherer.
Nachdem ich erfahren habe, dass wir unserer Tochter ein Geschwisterchen schenken werden, war ich glücklich. Das ist logisch und jede Frau, die dieses Gefühl kennt, weiß wovon ich rede. Doch ein paar Minuten später, dachte ich an all die Veranstaltungen, auf die ich mich freute, an meine Träume, die wahr werden sollten und meine Ziele, die ich in diesem Jahr erreichen wollte. In diesem Moment beschloss ich keine Wettkämpfe abzusagen und das Training so lange es möglich ist durchzuziehen.
ALLES KANN, NICHTS MUSS – ABER DAS WAS KANN, DAS MUSS.
Ich habe mein Trainingsumfang um etwa 30% reduziert. Seit Wochen kontrolliere ich meine Kalorien- und Nährstoffzufuhr, um alles, was ich meinen Körper durch den Sport entziehe, wieder zuzuführen. Ich meide intensive Intervalle in denen ich meinen Körper an seine Leistungsgrenze bringe. Ich reduziere die Gewichte und verzichte auf gewisse Einheiten komplett.
Vor der Schwangerschaft habe ich etwa 13 bis 15 Stunden in der Woche ins Training investiert. Davon waren mindestens 10 Stunden reines Lauftraining. Mindestens 70 Kilometer die Woche standen im Blick auf den Ultramarathon wöchentlich auf dem Plan. Distanzen über 30 Kilometer waren normal. Für mich ist ein langer ruhiger Lauf weniger anstrengend als eine kurze Distanz im hohen Pulsbereich.
Ich liebe diese Strecken, auf denen ich Stunden unterwegs bin. Allein mit meinem Hund und der Natur. Hier habe ich die Zeit abzuschalten…
Ein Marathon ist für viele eine Herausforderung, ein Traum, der Lauf ihres Lebens. Viele Läufer bereiten sich Jahre auf diesen Lauf vor. Auch ich liebe jeden Marathon und gehe mit großem Respekt an den Start. Und diesen Respekt werde ich auch immer behalten, denn jeder Lauf ist anders, man weiß quasi nie, wie es läuft.
Kämpfte ich noch vor zwei Jahren mit der Länge der Strecke, ist es heute lediglich die Zeit, die einen Marathon zu einem Kampf macht. Ich möchte immer besser werden…schneller! Ja, ich habe es geschafft und meinen Körper durch intensives Training an einen Punkt gebracht, an dem er an die Distanz über mehr als 42 Kilometer gewöhnt ist. Dieses „Phänomen“ nennt man Ausdauer 🙂
Worauf möchte eigentlich hinaus?
Nun ja, ich versuche euch zu erklären, dass mir der Marathon (sofern ich ihn NICHT an meiner Leistungsgrenze laufe) an sich nicht schwer fällt. Ich möchte nicht sagen, dass es ein Spaziergang ist. Aber jede Zeit über vier Stunden auf 42 Kilometer ist für ich entspannt.
Und deshalb möchte ich euch bitten – Macht euch doch keine Sorgen um die Fitness-Mama, die da gerade ein Fitness-Baby züchtet.
Euch zu liebe werde ich kurz etwas „privater“….
Unser kleines Gummibärchen misst aktuell vom Schädel bis zum Steiß 96 mm. Die große Schwester hatte am gleichen (und ja, ich hatte genau am selben Tag in der ersten Schwangerschaft einen Ultraschalltermin) Tag ganze neun Millimeter weniger. Das kleine Herzchen schlägt wie verrückt und es wird gezappelt, als gäbe es kein Morgen.
Wir gehen also davon aus, dass unser Nachwuchs kerngesund und alles andere als unterversorgt ist 🙂
Bis jetzt hat sich meine sportliche Aktivität definitiv nicht negativ auf mich oder mein Baby ausgewirkt.
Das heißt…ich werde vorerst weiterlaufen. Immer schön ruhig, immer nur so weit es geht und immer im Wohlfühlbereich. In diesem Sinne – bleibt ruhig und genießt das Laufen 😉